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CHATTEN KANN GUT TUN

CHATTEN KANN IMMER DANN GUT TUN, WENN MAN SEINE GEDANKEN IM SCHREIBEN ORDNEN
WILL; WENN MAN – NOCH – NICHT ÜBER DINGE REDEN KANN … UNSER EINZELCHAT HILFT, DIE
INNERE ANSPANNUNG ZU ÜBERWINDEN; ER IST ANONYM UND TROTZDEM DIREKT.

A: Ich würde gern über einen Konflikt sprechen, der mich bewegt.
B: Ja!

A: Und zwar habe ich über eine Arbeitskollegin, mit der ich auch befreundet bin, gehört, dass eine andere Kollegin schlecht über mich gesprochen hat und das im Betrieb verbreitet hat.
B: Verstehe ich das richtig, dass Sie das sehr belastet, weil sie vielleicht auch eine besondere Beziehung zu dieser Kollegin haben?

A: Ja, das könnte man so sagen. Die Frau war früher mal meine Vorgesetzte, aber das Verhältnis war zu dieser Zeit auch freundschaftlich. Wir haben uns auch private Dinge erzählt und sie war mir auch eine gute Mentorin.
B: Ich denke jetzt gerade, wenn da so ein gutes Verhältnis war, dann ist es ja eine starke Veränderung. Haben Sie eine Idee, was sich da verändert haben kann? Und warum?

A: Ich vermute, dass es damit zu tun hat, dass wir mittlerweile hierarchisch gleichgestellt sind und sie vielleicht Angst um ihrer Position hat. Bislang war die Frau sozusagen die einzige Frau in einer Führungsposition und jetzt bin ich auch da.
B: Machen Sie der Frau denn ihre Position streitig?

A: Nein. Wir sind gleichgestellt.
B: Sie schreiben von „Vermutung“ und „vielleicht“ … Warum fragen Sie sie nicht, um Gewissheit zu gewinnen?

A: Weil ich mir Gedanken darum mache, was dann passiert… Ich bin nicht sicher, ob das Ansprechen die Situation vielleicht noch schlimmer macht und sie dann noch mehr über mich lästert.
B: Das kann ich verstehen. Haben Sie schon viele negative Erfahrungen gemacht?

A: Eigentlich nicht, aber ich könnte mir das irgendwie gut vorstellen.
B: Was für ein Gefühl haben Sie dabei, wo Sie nicht nachfragen
wollen?

A: Mich beschäftigt das sehr. Darum mache ich es hier ja zum Thema. Und ich frage mich, was passiert ist, dass die Frau sich heute so mir gegenüber verhält. Außerdem will ich nicht, dass im Betrieb so über mich gesprochen wird.
B: Wie können Sie verhindern, dass im Betrieb über Sie gesprochen wird?

A: Gar nicht. Das ist das Problem.
B: Naja, das ist ja jetzt ein Dilemma. Auf der einen Seite wollen sie die Kollegin nicht ansprechen und auf der anderen Seite wollen sie nicht, dass sie schlecht über sie redet.

A: Ja.
B: Können Sie sich vorstellen, ihre Betroffenheit in Worte zu fassen?

A: Find ich schwierig. Betroffenheit gehört für mich nicht ins Berufsleben.
B: Dann möchte ich an dieser Stelle noch mal nachhaken: Geht es Ihnen eigentlich mehr darum, die Situation für sich selber zu klären oder wie Sie mit der Kollegin umgehen?

A: Teils teils … Vorrangig ist das der Job läuft, aber wenn da keine persönliche Beziehung gewesen wäre, könnte ich mit dem Lästern wahrscheinlich auch besser umgehen. Dann wäre es wohl eher so, dass ich denken würde, es wird immer über andere gesprochen.. jetzt bist Du einfach mal dran.
B: Wie wäre es denn, wenn Sie es so sagen: “Ich habe über jemand anderen gehört, dass Sie schlecht über mich gesprochen haben. Und ich habe auch das Gefühl, dass sich in unserer Beziehung was verändert hat.“

A: Mmh, ja vielleicht.
B: Können Sie sich ja mal überlegen, ob das eine Formulierung wäre, die Sie nutzen können.

A: Ja, das mache ich.

B: Ok … Dann wünsche ich Ihnen jetzt noch einen schönen Abend und ein gutes Gespräch mit Ihrer Kollegin.

A: Danke. Schönen Abend.

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