Seit Beginn der Invasion Russlands wird in vielen Gesprächen mit der TelefonSeelsorge der Krieg in der Ukraine thematisiert. Alte Menschen erinnern eigene Kriegserfahrungen, die sie heute wieder einholen und ängstigen. Andere kennen Krieg nur aus Erzählungen. Sie ängstigen sich aufgrund der Berichterstattung in den Medien und wissen nicht, wie sie sich schützen sollen, etwa wenn der Krieg sich auch auf unser Land ausweitet. Immer wieder berichten Anrufende von ihren Versuchen zu helfen, von Nachbarn oder Verwandten, die bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen oder schon Flüchtlinge aufgenommen haben. Es schwing sehr viel Mitleid und Sorge mit und der Wunsch, sich zu engagieren für den Frieden und die Freiheit der Menschen in der Ukraine. Auch melden sich Menschen, die betonen, wie wichtig es ist, zwischen dem Regime und „den normalen Russen“ zu unterscheiden. Am Telefon sind es überwiegend Menschen der mittleren Generation und Ältere, die aus Angst und Sorge, aber auch aus Unverständnis dem russischen Präsidenten gegenüber das Thema ansprechen. In der Mail- und Chatarbeit der TelefonSeelsorge sind es Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, die sich zu diesem Thema austauschen. Auffallend ist, dass bei einem Drittel der Telefongespräche, zwei Drittel aller Mails und bei drei Vierteln aller Chats zum Krieg in der Ukraine auch das Thema Ängste angegeben wird.
In vielen Gesprächen spiegelt sich das Wort der Ratsvorsitzenden der EKD, Annette Kurschus: „Es kommt auf uns an, den leidenden Menschen in der Ukraine, den verängstigten Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Solidarität zu zeigen, keine billige, sondern eine, die uns etwas kostet. Es kommt auf uns an, den Menschen in Russland, die sich gegen den Krieg stellen, unsere Achtung zu bezeugen. Es kommt auf uns an, den Menschen, die flüchten, zu helfen und ihnen Wege zu öffnen, damit sie ihr Leben retten können.“