Berlin/Dortmund, 2. November 2021 – Seit über 25 Jahren bietet die TelefonSeelsorge Deutschland auch Online-Krisenberatung. Das wurde Ende Oktober 2021 gefeiert. Corona-bedingt fand die Fachtagung auf Zeche Zollern mit einem Jahr Verspätung statt.
„Als wir 1995 mit der Mail-Beratung anfingen, hatten wir ein Ziel: wir wollten denjenigen ein Angebot machen, die wir über das Telefon kaum erreicht haben: jung, männlich, technikaffin und im Internet unterwegs“. In Hagen, ebenso wie in Krefeld und Köln, wurden damals die ersten Mails empfangen und verschickt. „Es war relativ abenteuerlich: längst nicht alle Beratenden hatten schon eigene PCs, geschweige denn einen E-Mail-Account. So wurden die eingegangenen Mails ausgedruckt, an die Berater und Beraterinnen geschickt und von ihnen handschriftlich beantwortet. Diese Texte wurden dann in den Dienststellen in die Antwortmail getippt.“
Die Online-Beratung, zu der sich auch der Chat gesellt hat, ist längst professionalisiert. In rund zwei Drittel aller TelefonSeelsorge-Stellen wird sie angeboten und ist Teil der Ausbildung. TelefonSeelsorge garantiert bei den Online-Angeboten wie am Telefon maximale Anonymität. Nach wie vor sind es insbesondere die Jüngeren, die sich über diese Medien Begleitung in Krisen suchen. Während der Pandemie wurden viele zusätzliche Chats angeboten und genutzt.
Wie kann ein Online-Dialog gelingen: durch Wertschätzung des Gegenübers, durch Würdigung des benannten Problems und durch ein gemeinsames Bearbeiten, das die Lösungskompetenz beider Seiten nutzt. „Letztlich ist erfolgreiche Beratung immer ein Dialog auf Augenhöhe“.
Die Online-Seelsorge ist ein Erfolgsmodell, das in der Krisenberatung längst unverzichtbar geworden ist. „Die Menschen müssen uns dort erreichen können, wo sie sind. Und sie müssen sich darauf verlassen können, dass sie in jedem Medium von uns vorurteilsfrei und wertschätzend und unter Wahrung ihrer Anonymität beraten werden.“